Schwimmen im Triathlon
Foto: Team CHALLENGE GmbH

Schwimmen im Triathlon: Die strittige Disziplin

Die erste Disziplin im Triathlon ist auch wohl auch diejenige, bei der so viele unterschiedliche Meinungen zu hören sind. Bei manchen löst schon der Gedanke an das kühle Nass Unbehagen aus, andere können sich mit dem Schwimmen gar nie anfreunden. Es lohnt sich aber, gerade die Beziehung zum Schwimmen beim Triathlon zu verbessern.

Ihr kennt das bestimmt: Wenn man sich mit Freunden oder Bekanten über Triathlon unterhält, heißt es oft: Radfahren ist ganz o.k. und Laufen, das bekomm ich grad noch gebacken. Aber Schwimmen? Das ist überhaupt nicht mein Ding! Diese Meinung ist leider nicht nur bei Außenstehenden weit verbreitet. Selbst viele Aktive im Triathlon tun sich mit dem Schwimmen enorm schwer. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sie in technischer Hinsicht die anspruchsvollste der drei Disziplinen ist. Athleten, die das Schwimmen nicht von der Pieke auf in korrekter Technik gelernt und trainiert haben, tun sich später im Triathlon schwerer. Sie müssen mehr Zeit und Aufwand ins Training investieren, um sich in der Gesamtleistung zu verbessern. Das gilt sicher auch für die anderen beiden Disziplinen im Triathlon, Laufen und Radfahren. Beim Schwimmen kommt aber erschwerend hinzu, dass es oft an Trainingsmöglichkeiten fehlt. Wer immer wieder durchs städtische Freibad krault, womöglich auch noch im Slalom um planschende Kinder und kichernde Hausfrauen herum, kennt bald jede der vergilbten Kacheln persönlich.

Für viele Athleten ist Schwimmen beim Triathlon eine lästige Pflichtübung. Nimmt man dessen Stellenwert für die Endplatzierung genau unter die Lupe, dann verflüchten sich die Argumente für ein effektives Schwimmtraining. Die besten Schwimmer schaffen es nämlich nur selten in die Top-Ten, wenn sie in den beiden anderen Disziplinen nur mittelmäßig unterwegs sind. Daraus kann man schlussfolgern, dass Spitzenleistungen beim Schwimmen nur einen geringen Einfluss auf den Zeitabstand und die Gesamtplatzierung beim Triathlon haben. Das stützt auch die Binsenweisheit: Durch Schwimmen lässt sich ein Triathlon kaum gewinnen, wohl aber verlieren. Und da die erste Disziplin ohnehin wenig Fans hat, kommen solche Weisheiten natürlich immer gleich als Rechtfertigung, wenn einer sein Schwimmtraining vernachlässigt. Warum nicht mehr ins Radtraining oder Laufen investieren, wenn man beim Schwimmen ohnehin keine Lorbeeren im Triathlon holen kann? Diese Frage ist berechtigt und wir wollen sie auch beantworten:

1. Der psychologische Vorteil

Wer die Disziplin Schwimmen perfekt beherrscht und sich im Wasser pudelwohl fühlt der sichert sich einen großen psychologischen Vorteil für den gesamten Triathlon Wettkampf. Wer sicher sein kann, dass er die Schwimmstrecke – womöglich gleich 3,8 Kilometer im offenen Wasser – absolut im Griff hat, geht viel optimistischer an den Start, als mit der Gewissheit, erst beim Radfahren, Laufen oder gar in der Wechselzone seine Stärken ausspielen zu können. 

2. Die Ausgangsposition

Wer das Schwimmen gut drauf hat, sichert sich gleich von Beginn an eine bessere Position für den gesamten Wettkampf. Wird dieser auf einer 50-Meter-Bahn ausgetragen, wird man sich ganz selbstbewusst vorn einreihen und in aller Ruhe an der Spitze sein Tempo bestimmen. Bei einem Triathlon mit Massenstart im freien Wasser ist man ebenfalls viel weiter vorne und bekommt weniger schmerzhafte Tritte und Schläge ab. Damit steht einem erfolgreichen Wettkampfverlauf nichts mehr im Wege.

3. Die Renntaktik

Für gute Radfahrer und Läufer bringt es auch eine Menge Vorteile mit sich, wenn sie beim Schwimmen gut sind. Zeitdifferenzen von zehn bis zwanzig Minuten bedeuten nach dem Schwimmen sicher noch keine Vorentscheidung im Triathlon. Aber auch ein sehr guter Radfahrer oder Läufer muss solche Rückstände erst einmal wieder aufholen. Norman Stadler, der nicht unbedingt zu den „Fischen“ der Triathlon-Elite zählt, hielt bei seinem zweiten Sieg auf Big Island im Jahr 2006 bereits beim Schwimmen engen Kontakt zur Spitze. Als guter Radfahrer zog er dann schnell und problemlos an seiner Konkurrenz vorbei und lief zum Schluss den Sieg locker nach Hause.

4. Kraft sparen

Schlechte Schwimmer investieren gleich bei der ersten Disziplin viel mehr Energie, als gute Techniker. Sie setzen meistens auch Muskeln ein, die für den Vortrieb beim Schwimmen eigentlich irrelevant sind. Das betrifft nicht nur die Muskeln des Oberkörpers und des Schultergürtels, sonder leider auch die Beine. Die werden dann schneller Müde, was sich beim Radfahren und dem abschließenden Laufen negativ auswirken kann.

 

1 | 2

 

Im Artikel stöbern
Die strittige Disziplin
Weniger ist oft mehr
Werbung

 

Zurück zur Rubrik Triathlon >>> 

Werbung
Video

Training: Schwimmen für den Triathlon

 

Triathlon für Einsteiger
Triathlon für Einsteiger
von Jörg Birkel
Erfolgreich trainieren für den Volkstriathlon
<
Triathlon Buch
Triathlon Know How 1
von Triathlonwelt
Alles Wissenswerte Zur Disziplin Schwimmen
Werbung