Runder Tritt im Radsport
Foto: Scott Sports

Runder Tritt im Radsport: Puffern vs. Pedallieren

Es ist doch bei jeder Sportart dasselbe: Wenn man sich systematisch weiter entwickeln und Höchstleistungen bringen will, muss man die grundlegenden Techniken beherrschen. Im Radsport ist ein so genannter "runder Tritt" das A und O. Ein runder Tritt befähigt einen ökonomischer zu fahren.

Radsport ist ein einfacher Sport? Radfahren, das kann doch jeder und wir alle haben es schon als Kinder gelernt. Mag sein, aber dass der Radsport doch nicht ganz so einfach ist, merken diejenigen, denen ein trainierter Radsportler mit geradezu empörend leichten und eleganten Tritten das Hinterrad zeigt, wenn sie selbst gerade „aus dem letzten Loch“ pfeifen. Es ist ein perfekter, runder Tritt, den erfahrene Radsportler drauf haben und den jeder im Radsport lernen kann und sollte. Machen Sie sich doch einmal die Mühe und kontrollieren Sie sich beim Radfahren selbst und Sie werden feststellen, dass ein runder Tritt gar nicht so selbstverständlich ist. Bringen Sie den Druck gleichmäßig auf die Pedale, oder belasten Sie allein bei der Abwärtsbewegung? Letzteres äußert sich in einem stampfenden „Zweitakt-Fahrstil“. Man sieht das im Radsport leider immer wieder.

Ein Indiz, für ein falsches Treten und dass ein runder Tritt fehlt, ist die Kette, die im Rhythmus der Beinbewegungen mal straff gespannt wird und mal etwas lockerer hängt. Achten Sie einmal darauf, wie viele Umdrehungen Ihre Kurbeln bei normalem Tempo in einer Minute vollführen. Bei Fahrern, die Radsport in der Freizeit betreiben, dürfte die Umdrehungszahl bei circa 60 bis 70 liegen. Ein Rennfahrer tritt hingegen wesentlich öfter – generell so um die 90 Mal pro Minute, im Rennen leistet er auch mal 110 bis 115. Auf der Bahn steigt diese Zahl sogar auf 125 bis 130 U/Min. Und so unglaublich es klingt, aber Zeitfahrer können ihre Beine sogar kurzzeitig noch schneller bewegen.

Ein runder Tritt, die Quintessenz im Radsport

Ein Tourenfahrer oder Fitness-Biker mit gutem Training und normalem Ehrgeiz sollte in der Lage sein, rund 100 U/Min auf die Pedale zu bringen, um bei seinen Fahrten auch außergewöhnlichen Situationen gewachsen zu sein. Aber versuchen Sie einmal von Ihren gewohnten 60 auf 100 U/Min zu beschleunigen! Sie werden feststellen, dass das einen ganz enormen Kraftaufwand erfordert. Man wird sehr schnell müde dabei, die Muskulatur übersäuert leicht, selbst wenn keine großen Gänge bewegt werden. Analysieren wir einmal die Tretbewegung: Bei jeder Kurbelumdrehung gibt es – in der Vertikalstellung – einen toten Punkt, an dem die Muskelkraft nicht wirken kann. Die Könner im Radsport überlisten die technische Tücke, indem sie bei Fahrten in der Ebene und an nicht zu steilen Anstiegen bereits vor dem Erreichen des toten Punktes Druck aufs Pedal bringen, um es zusätzlich zu beschleunigen. Gleichzeitig wird mit dem jeweils unteren Fuß nach hinten gezogen. Das ist im Prinzip alles, woraus ein runder Tritt besteht.

Das funktioniert natürlich nur mit Klickpedalen, sodass ein fester Ansatzpunkt gegeben ist. Damit ein runder Tritt in Fleisch und Blut übergeht, probieren Sie das zunächst bei niedriger Drehzahl aus. Die Profis im Radsport machen das auch so. Sie werden merken, dass ein runder Tritt nicht ganz so einfach ist und dass Sie sich sehr konzentrieren müssen und dass plötzlich bisher nicht beanspruchte Muskeln müde werden. Das liegt zunächst in fast allen Fällen an der auftretenden leichten Verkrampfung, die Sie aber recht schnell überwinden werden, wenn der runde Tritt erst einmal sitzt. Der geübte Pedaleur im Radsport hat schließlich das Gefühl, als drücke er nur mit dem oberen Fuß, das Ziehen mit dem unteren geschieht dann automatisch.

 

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