André Greipel, deutscher Radsport Profi
Foto: News Omega Pharma Lotto

André Greipel: Der stille, sympathische Sprinter

Für unseren Top-Sprinter André Greipel lief die Saison 2013 bislang hervorragend. Mit zwei Etappensiegen bei der Tour de France und der vor kurzem zu Ende gegangenen Enceo Tour konnte der sympathische Deutsche Meister erneut unter Beweis stellen, dass er zu den ganz Großen im internationalen Radsport zählt. Nun will André Greipel seinen Traum vom Sieg bei den Cyclassics endlich wahr machen.

Er gehört ohne Zweifel zu denen, die dem Deutschen Radsport gerade in diesem Jahr wieder zu neuem Aufwind und internationalem Ansehen verholfen haben. Zwar beherrscht das leidige und mittlerweile lästige Thema „Doping“ nach wie vor die Schlagzeilen der traditionellen, großen Medien, doch die tollen Leistungen unserer Straßenprofis lassen sich deswegen nicht wegdiskutieren. Wir gehören wieder dazu, zur Spitze der internationalen Radsportszene. Und zu dieser Tatsache hat auch und vor allem André Greipel seinen bescheidenen Anteil beigetragen. Bei der vor kurzem beendeten 9. Enceo Tour sorgte der gebürtige Rostocker, der mit Frau und seinen beiden Töchtern in der Schweiz lebt, ebenfalls für einigen Gesprächsstoff. Auch wenn es zum Gewinn der Punktewertung nicht ganz gereicht hat. Eine Etappe jedenfalls hat André Greipel eindrucksvoll gewonnen.

Seine Profi-Karriere begann der amtierende Deutsche Meister im TEAG Team Köstritzer, bei dem er zu den erfolgreichsten Rennfahrern zählte. In der Klasse U 23 gewann André Greipel bei der Thüringen Rundfahrt die Punktewertung, fuhr Siege bei Rund um Köln sowie dem Weltcuprennen in Waregem sicher nach Hause und unterstrich sein Ausnahmetalent bei einigen internationalen Rundfahrten. 2006 wechselte André Greipel schließlich zum T-Mobile-Team. Den bis dahin größten Erfolg auf der internationalen Radsport Bühne feierte er in diesem Jahr mit einem zweiten Platz bei der Vuelta, wo ihn bei einer Sprintankunft lediglich der Norweger Thor Hushovd bezwingen konnte. André Greipel war der erste deutsche Radprofi, der das Führungstrikot in der UCI Einzelwertung trug. Von da an war klar: Dieser äußert sympathische, bescheiden und zurückhaltend wirkende junge Mann erhebt den Anspruch, ganz oben mitzumischen, wenn es auf den Zielgeraden der großen Rennen um Sieg oder Niederlage geht.

In die zweite Position gedrängt

Er hatte das Zeug, ein ganz großer zu werden. Vor allem auf den letzten Metern, im Sprint. Und er hat es noch! Doch wie es im Profi-Geschäft nun mal üblich ist, bestimmt nicht das Talent allein, ob du gewinnen kannst, bzw. darfst. Obwohl André Greipel in den Jahren 2009 und 2010 eine Menge Etappensiege errang, darunter allein vier bei der Vuelta und insgesamt 21 Saisonsiege in 2010, wurde der aufstrebende, junge Sprinter an die „kurze Leine“ genommen. Die Führung seines Teams, nach den Dopingskandalen nunmehr unter der Flagge HTC-Columbia unterwegs, setzte alles auf den Briten Mark Cevendish. André Greipel wurde weder für Mailand-San Remo noch für die Tour de France nominiert. Man wollte damit wahrscheinlich unterbinden, dass dem Briten Cavendish ernsthafte Konkurrenz aus dem eigenen Lager droht und ließ den Deutschen einfach nicht fahren.

André Greipel tat das einzig Richtige und wechselte vom ehemaligen deutschen Vorzeigeteam zu Omega-Pharma Lotto. Dort sollte sich der angehende Top-Sprinter erst richtig entfalten können. Und das tat André Greipel auch! 2011 nahm er zum ersten Mal an der Grand Boucle teil und gewann am 12. Juli eindrucksvoll die 10. Etappe. Bezeichnenderweise ließ er auf den letzten Metern keinen Geringeren hinter sich, als Mark Cavendish. Eine Wachablösung bahnte sich damals bereits an, die im Jahr 2013 endgültig vollzogen werden sollte: Es war – neben André Greipel, der eine Etappe für sich entschied – vor allem der Deutsche Marcel Kittel, der dem Briten Cavendish ein für alle Mal klar machte, dass dessen Regentschaft als „König der Zielgeraden“ nun Geschichte ist.

Der Traum vom Sieg bei den Cyclassics

Wenn am 25. August die Vattenfall-Cyclassics in Hamburg ausgetragen werden, zählt für André Greipel eines ganz sicher nicht: Der olympische Gedanke. Das einzig verbliebene deutsche WorldTour-Rennen ist nämlich eines seiner Lieblingsrennen, auf das er sich ganz besonders vorbereitet. Nachdem André Greipel bereits im letzten Jahr Rang zwei eroberte und sich nur dem Franzosen Arnaud Demare auf den letzten Metern geschlagen geben musste, hat er sich für dieses Jahr viel vorgenommen: „Die Cyclassics sind ein Rennen, das ich unbedingt mal gewinnen möchte“ sagt André Greipel und macht keinen Hehl daraus, welchen Anspruch er erhebt. Sein Team LOTTO-Belisol ist topp in Form und mindestens ebenso gut vorbereitet, wie der Kapitän selbst. Wir hoffen für unseren Teil, dass sich André Greipel seinen Traum erfüllt und drücken ihm und seinem Team alle verfügbaren Daumen.

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