Radsport: Faszination Marathon

Marathon – oder die Faszination Langstrecke

Ein Grund, warum Radsport auf dem Mountainbike in den letzten Jahren einen derartigen Boom erlebt hat, ist die Popularität des MTB-Marathon. Fast jeder Radsport Veranstalter muss die Startanmeldungen limitieren, so groß ist die Nachfrage. Warum aber ist der MTB-Marathon eine der begehrtesten Disziplinen im Radsport. Unser Redakteur „Joe the Bike“ sagt es euch…

Nun geht sie langsam, aber sicher zu Ende, die Radsport Saison 2011. Noch im Frühjahr diesen Jahres hätte ich wohl jeden für verrückt erklärt, wenn er mir gesagt hätte, dass ich das heute aus tiefster Überzeugung schreiben werde. Wer einen MTB-Marathon hinter sich gebracht hat, der wird süchtig danach. Süchtig nach einem Feeling, das man eigentlich kaum beschreiben kann und das man nur im Radsport erlebt. Da quälst du dich über das Tuxer Joch und kannst vor lauter Anstrengung kaum noch klar denken. Deine sieben Sinne sind nur noch auf Standby-Betrieb und dein Körper ist am absoluten Limit. Du bis da irgendwo zwischen Himmel und Hölle. Und dann bretterst du auf dem Mountainbike den Singletrail nach Alleghe hinunter und nur das Adrenalin vertreibt die Angst und hält dich auf Spur.

Irgendwann, ja irgendwann habe ich dann in Riva del Garda den Zielstrich überquert. Wie ich mein Bike dorthin gebracht habe? Ich weiß es nicht mehr! Wie ich die Abfahrten heil runter kam? Auch das ist mir ein absolutes Rätsel. Ich weiß nur noch, dass ich wie im Trance war, als ich am Lago di Garda ankam und mir eine Menge Radsport Fans zugejubelt haben. Ich war komplett kaputt, vollkommen erschöpft – aber irgendwie doch wie berauscht! Eines war mir in diesem Moment klar: Das mach ich nie wieder! Diese Schmerzen will ich nicht mehr aushalten müssen. No! Und damit basta! Was glaubt ihr wohl, was ich Volltrottel zwei Stunden nach der Zielüberquerung gemacht habe? Ich habe mich für 2012 wieder angemeldet!

Radsport ist kein Sport wie jeder andere

Ich habe im Radsport und auf meinem Bike schon vieles erlebt. Viel Schönes und einiges war nicht so schön. Ich habe auf dem Bike auch viele Freunde kennengelernt, habe mir so manche Strapazen aufgehalst, die man sonst im Alltag, im Beruf und in der Freizeit nicht kennenlernt. Der Radsport ist schon ein ganz besonderer Sport und vieles, was wir alles so erleben, das erlebst du in anderen Sportarten sicher nicht. Mein Kumpel spielt Fußball und hält mich sowieso für einen durchgeknallten Bike-Psycho. Vielleicht hat er recht!

Radsport mit dem Mountainbike war für mich die letzten 10 Jahre der Lebensinhalt und hat mich geleitet. Denn ich hatte ja immer konkrete Ziele vor Augen, hatte Glücksgefühle und Niederlagen. Vielleicht bin ich deshalb so ausgeglichen und nie gestresst, wie die anderen, die ich so kenne. Der Radsport hat mir körperliche Grenzen aufgezeigt, hat mich berauscht, wie das bei anderen vielleicht Drogen tun. Und ich habe den größten Gegner im Radsport kennen und besiegen gelernt: Meinen inneren Schweinehund! Was soll ich euch noch sagen? Radsport macht uns stark, bringt uns Freude, aber manchmal auch Schmerzen. Radsport formt den Charakter – gerade bei einem Marathon. Und das ist es, was für mich die Faszination ausmacht. Und ich bereue keine Sekunde davon!

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Montafon Bike Marathon 2009

 

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