Marcel Kittel
Foto: SirottiCycling

Marcel Kittel: Sprintkönig Cavendish hat seinen Meister gefunden

22.07.2013 – Was war das für ein Finale. Auf der letzten, prestigeträchtigen Etappe der Tour de France feierte der deutsche Radsport einen Doppelerfolg. Marcel Kittel knapp vor André Greipel. Einen schöneren Ausklang hätten wir uns wohl kaum wünschen können. Marc Cavendish schon, denn er muss eingestehen, dass er in Marcel seinen neuen Meister gefunden hat.

Irgendwie erinnert er an Didi Thurau. Blond ist er, groß und von beeindruckender Statur. Mit seiner frechen Frisur, einem modernen-modischen Undercut und seinem ganzen sympathischen Wesen hat er alles, was ein neuer Radsport Star braucht. Er kommt beim Publikum an, nicht nur beim deutschen. Mit seinem lockeren Wesen, einem sicheren und professionellem Auftritt zeigt er auch in den Interviews einen gewissen Starfaktor. Außerdem hat er was drauf, wenn er auf dem Rennrad Gas gibt und das Zeug, sie alle in Grund und Boden zu fahren, wenn er will. Es gibt derzeit wohl kaum einen, der es mit Marcel Kittel auf den letzten Meter im Sprint aufnehmen kann. Das hat der bis dahin „amtierende“ König der Zielgeraden bei der Tour de France, Marc Cavendish, erfahren und neidlos anerkennen müssen. Was seinen Stil angeht, da kann man bei Marcel Kittel ebenfalls Vergleiche zum früheren Sunnyboy Didi Thurau ziehen. Anders als bei seinem britischen Kollegen, den die FAZ jüngst als „Rüpel mit der leisen Stimme“ bezeichnet hat, schwingt bei Marcel Kittel immer auch ein Hauch von Eleganz mit.

Klar, beim Sprint geht es immer voll zur Sache. Ein Kampf mit den Ellbogen gehört auf den letzten Metern natürlich dazu. Doch skrupellos und ohne Rücksicht auf Verluste auch mal die Gegner bei sechzig bis siebzig Stundenkilometern einfach in die Bande drängen, oder umrempeln, das muss nicht sein. Verbissen angriffslustig, wie ein Pitbull, ohne die Gesundheit seiner Gegner zu respektieren, das ist nicht die Sache von Marcel Kittel. Er hat es auch nicht nötig. Wenn der kraftvolle Hüne aus Arnstadt richtig anzieht, ist gegen ihn kein Kraut mehr gewachsen. Beeindruckend dabei ist, er zieht sein auf eine Art und Weise durch, die an Lässigkeit und Überlegenheit nicht zu überbieten ist. Viermal hat er das beim schwersten Radrennen der Welt unter Beweis gestellt. Und das war hoffentlich nicht das letzte Mal! Die Zeit ist reif für eine Wachablösung, zumindest im Sprint. Wie wird es weitergehen? Marcel Kittel ist ein paar Jährchen jünger, als seine „großen“ Kollegen. Doch deswegen sollte man André und Marc noch nicht zum alten Eisen zählen. Sie werden sich (hoffentlich) noch eine Menge packender Duelle auf den Ziegeraden dieser Radsport Welt liefern.

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